Bienen in der Stadt

Hier stellen sich einige spannende Bestäuber vor, die Ihr auf den Blühflächen beobachten könnt. Auch in den eigenen Garten oder auf den Balkon lassen sich diese Arten locken,  wenn man ihnen die richtigen Lebensbedingungen bietet. Erfahrt mehr darüber wie sie leben und auf welche Pflanzen sie (buchstäblich) fliegen!

Auffällige Frühlingsbotin

Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva)

Diese sehr früh im Jahr auftretende Sandbienenart ist sehr gut an ihrem orange-roten Pelz zu erkennen, der sich an der Oberseite von Brust und Hinterleib befindet. Sie nistet in selbstgegrabenen Bodengängen, die bis zu einem halben Meter tief sein können. Dort schlüpft die Brut im Herbst und überwintert im Erwachsenenstadium. So können die pelzigen Tierchen im Frühjahr schnell aktiv werden.

Rotpelzige Sandbiene

Große Spezialistin

Weiden-Sandbiene (Andrena vaga)

Weiden gehören zu den ersten Pollenquellen im Jahr. Wie ihr Name bereits verrät, sammelt diese Biene ausschließlich an Weidenbäumen und –sträuchern, die man auch in Städten sehr häufig in Parks und Gleisanlagen finden kann. Im Münchner Olympiapark findet man diese Biene an sonnigen Frühjahrstagen auf jeden Fall. Sie gräbt ihre Nester auf ebenen bis leicht geneigten trockenen Flächen in den Boden.

Weiden Sandbiene

Flexible Architektin

Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)

Im zeitigen Frühjahr treten zwei in Lebensweise und Aussehen sehr ähnliche Bienenarten auf: Die „gehörnten“ (O. cornuta) und die „rostroten“ Mauerbienen (O. bicornis), die vor allem wegen ihrer Körpergröße und großen Anzahl auffallen und sehr oft in Bohrlöchern und Schilfröhren von Insektenhotels zu beobachten sind.

Rote Mauerbiene

Anspruchslose Hohlraumbesiedlerin

Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis)

Die Gewöhnliche Maskenbiene ist in jeder Hinsicht vielseitig, denn sie stellt  weder hinsichtlich des Klimas und Lebensraums noch bei Nahrungsquelle und Nestbau besondere Ansprüche. Beinahe jegliche Art von Hohlraum in der passenden Größe wird von ihr besiedelt. Sie lässt sich dabei hauptsächlich im Mai und Juni beobachten, manchmal ist im Spätsommer, ab Anfang August, aber noch eine  zweite Generation unterwegs.

Maskenbiene auf Blatt

Gesellige Künstlerin

Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata)

Anders als der Name vermuten ließe, ist diese Wildbienenart nicht unbedingt auf die Luzerne spezialisiert. Die Weibchen nutzen auch Pflanzen wie Wolfsmilch, Hortensie, Flieder oder Wein als Baumaterial für ihre Brutkammern. Im Mai und Juni lässt sich beobachten wie die Tiere passende Stückchen aus Laub- und Blütenblättern schneiden und zwischen die Oberkiefer geklemmt abtransportieren. Auch der Blütenbesuch beschränkt sich nicht auf die Luzerne, es werden unter anderem auch eine Reihe von Schmetterlingsblütlern angeflogen.

Luzernen Blattschneiderbiene

Genügsame Staatenbildnerin

Schmalbiene (Lasioglossum morio)

Die Schmalbiene ist eine anspruchslose Art, die ihren Pollen an Blütenpflanzen aus neun verschiedenen Familien sammelt. Auch bezüglich des Nistplatzes ist die kleine Biene nicht sehr wählerisch. Sie gräbt von Mai-Juni Nester in den Boden, aber auch in Lehmwände und in den Mörtel alter Fachwerkbauten. Im Gegensatz zu vielen anderen Wildbienenarten lebt die Schmalbiene nicht solitär, sondern eusozial. Allerdings sind die Staaten deutlich kleiner als bei der allseits bekannten Honigbiene.

Furchenbiene auf Ehrenpreis

Generalistin mit Familiensinn

Gebänderte Furchenbiene (Halictus tumulorum)

Im Mai und Juni lässt sich eine der häufigsten heimischen Wildbienenarten  an einer Vielzahl verschiedener Blüten beobachten. Die Gebänderte Furchenbiene besucht 14 verschiedene Pflanzenfamilien. Ebenfalls ungewöhnlich für Wildbienen ist die Lebensweise dieser Art: sie ist “primitiv-eusozial”, das bedeutet sie lebt in kleinen Staaten. Jeweils die ersten vier bis fünf Töchter helfen ihrer Mutter bei der Brut anstatt sich selbst zu verpaaren und Eier zu legen.

Gebänderte Furchenbiene

Spezialisierte Maskenträgerin

Reseden-Maskenbiene (Hylaeus signatus)

Wie der Name schon sagt ist diese Art eine absolute Spezialistin für die Resede als Pollenquelle, wobei sie sowohl Wild- als auch Gartenformen der Pflanze anfliegt. Zur Flugzeit im Mai und Juni kann man sie auf den Blüten der Wilden Resede, auch Gelber Wau (Reseda lutea) genannt, und der Färber-Resede, auch als Färber-Wau (Reseda luteola) bekannt, beobachten.

Maskenbiene auf Resede

Markante Lebenskünstlerin

Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus)

Die Rotbeinige Furchenbiene ist eine der wenigen eusozialen Wildbienen, das bedeutet sie lebt in Staaten ähnlich wie es beispielsweise auch Honigbienen tun.  Die Nester befinden sich im Boden, der Eingang ist von einem Hügelchen aus Erde umgeben. Er wird stets von einer Arbeiterin bewacht.

Rotbeinige Furchenbiene

Späte Glockenblumenliebhaberin

Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi)

Diese Scherenbienenart beschränkt sich beim Pollensammeln strikt auf Glockenblumengewächse. In Deutschland ist sie vollständig von Pflanzen der Gattung Campanula abhängig. Sie teilt diese Vorliebe für Glockenblumen mit ihrer kleineren Schwesternart, der nur 5-6 mm großen Kleinen Glockenblumen-Scherenbiene (C. campanularum).

Seltene Schneckenhausbewohnerin

Bedornte Mauerbiene (Osmia spinulosa)

Die Bedornte Mauerbiene wird auch “Schneckenhausbiene” genannt, denn sie nistet ausschließlich in leeren Schneckenhäusern. Nicht nur ihre Nistweise ist speziell, denn um Pollen zu sammeln fliegt diese Art nur Korbblütler wie z.B. Alant, Aster, Distel, Flockenblume oder Kamille an. Das kleine Nahrungsspektrum und ihre spezielle Nistweise hat leider dazu geführt, dass diese Wildbienenart selten geworden ist.

Bedornte Mauerbiene

Dicke Brummer

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)

Hummeln sehen zwar nicht unbedingt so aus, doch auch sie gehören zu den Bienen. Als Bestäuber sind die großen, brummenden Insekten sehr wichtig und leisten gerade in der Obstwirtschaft einen wertvollen Beitrag. Die Dunkle Erdhummel ist eine der in Europa häufigsten Hummelarten.

Vertrautes Haustier

Honigbiene (Apis mellifera)

Mit dem Wort “Biene” ist in vielen Köpfen fest das Bild einer Honigbiene verknüpft.  Dabei lebt die bekannteste Bienenart eigentlich so ganz anders als ihre selbstständigen wilden Verwandten, denn die Honigbiene ist ein Haus- und Nutztier. Im Laufe der langen gemeinsamen Kulturgeschichte hat der Mensch die inzwischen so gut wie ausgestorbene wilde Urform der Honigbiene domestiziert und verändert. So weit, dass unsere Honiglieferanten ohne menschliche Hilfe nicht mehr überleben könnten.

Grazile Flugkünstler

Schwebfliegen (Syrphidae)

Da sich die erwachsenen Tiere ausschließlich von Pollen und Nektar ernähren, spielen die vielen verschiedenen Schwebfliegenarten als Bestäuber eine wichtige Rolle. Im Kleid einer Wespe mit den Augen einer Fliege schweben die geschickten Flieger wie kleine Kolibris zwischen den Blüten umher. Auf der Suche nach etwas Salz lassen sie sich gerade im Sommer auch auf Hand oder Arm locken.

Bunte Gaukler

Schmetterlinge (Lepidoptera)

Die Vielfalt der Bestäuber ist riesig. Auch Schmetterlinge gehören natürlich dazu. Prinzipiell werden sie in Tag- und Nachtfalter unterschieden. Beide Gruppen sind als Bestäuber wertvoll, denn auch wenn man die Nachtfalter naturgemäß seltener beim Blütenbesuch zu Gesicht bekommt, sind Pflanzen wie die Nachtkerze, die ihre Blüten erst abends öffnen, auf solche späten Blütenbesucher angewiesen.

Menü